AM FROSTIGEN ATLAS

 
 

AM FROSTIGEN ATLAS ON THE FROZEN ATLAS

16mm, 6min, 2020, silent

Am frostigen Atlas von Antoinette Zwirchmayr stellt unseren gegenwärtigen Zustand des Umweltchaos in einer geschlossenen und poetischen Form dar und bringt uns zu unserem eigenen industrialisierten und anthropozentrischen Kapitel, das gleichmäßig und verzweifelt ohne Lösung ist. In einer einzigen Einstellung auf 16 mm gedreht, ist der Umgang mit der Filmzeit intuitiv, in Spannung gesetzt durch einen abgeflachten Blickwinkel und eine straff konstruierte Handlung. Es ist jedoch das Medium, das zunächst die statische Inszenierung verrät, denn das Filmkorn und der leichte Rhythmus der Kamera implizieren das Vergehen der Zeit in einem ansonsten stummen Werk. Eine Verbindung, vielleicht, von den chemischen Prozessen des analogen Films zum Zusammenprall der Elemente gegen Ende: "Es gibt einen Platz unter dem kalten Atlas." Mit knapp sieben Minuten schlägt Am frostigen Atlas weniger die ausgedehnte Chronik von Ovids Metamorphose über die Weltgeschichte vor, von der der Film seinen Titel entlehnt, als vielmehr eine prägnante und erschreckende Erinnerung an die prekäre Gegenwart und Zukunft der Erde.

Antoinette Zwirchmayr’s Am Frostigen Atlas presents our current state of environmental chaos in a contained and poetic form, bringing us up to our own industrialized and anthropocentric chapter, equally and desperately without resolution. Shot in a single-take on 16mm, the approach to filmed-time is intuitive, set in tension with a flattened field-of-vision and tightly engineered action. It is the medium, however, that initially betrays the static mis-en-scène, as the film grain and slight rhythm of the camera imply the passage of time in an otherwise silent work. A link, perhaps, from the chemical processes of analog film to the collision of elements near the end: “there is a spot beneath cold Atlas.” At just under seven minutes, Am Frostigen Atlas proposes less the extended chronicle of Ovid’s Metamorphosis about the history of the world, from which the film borrows its title, and more a concise and startling reminder of Earth’s precarious present and future.

TEXT Mia Ferm ÜBERSETZUNG | TRANSLATION Johannes Gerhart

REGIE | DIRECTOR Antoinette Zwirchmayr BILDGESTALTUNG | DOP Leena Koppe